Die Stadt Hameln:
Hameln, weltberühmt durch die Rattenfängersage, liegt ca. 50 km südwestlich der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover im Norden der Bundesrepublik Deutschland.
Die wirtschaftlich und insbesondere touristisch bedeutende Stadt an der Weser bildet das Zentrum des Weserberglandes, das sich zu beiden Seiten der Weser vom Ursprung des Flusses in Hannoversch Münden (Zusammenfluss von Werra und Fulda) bis in den Raum Minden.
Hameln hat ca. 59.000 Einwohner, von denen rund 20.000 Einwohner in 12 Eingemeindeten Ortsteilen leben. Bei einer Gesamtfläche von 103 km² weist Hameln eine Einwohnerdichte von 578 Ew./km² auf.
Besonders sehenswert sind die historische Altstadt mit zahlreichen Gebäuden der Weserrenaissance und die Rattenfängerspiele sonntags um 12:00 Uhr von Mai bis September vor dem Hochzeitshaus.
Stadtgeschichte:
Hameln wurde 851 als Benediktinerkloster am günstigen Weserübergang von der Reichsabtei Fulda aus den Gütern eines kinderlos gestorbenen sächsischen Grafen gegründet. Schon bald bildet sich vor dem in ein Kollegiatsstift umgewandelten Kloster eine Marktsiedlung, die um das Jahr 1200 erstmalig „civitas“, Stadt genannt wird.
Weltweit bekannt wird Hameln durch den Auszug der „Hämelschen Kinder“ (1284), aus dem sich später die Rattenfängersage entwickelt.
Von 1426 – 1572 ist Hameln Mitglied des Hanse – Städtebundes. Im 16. Jahrhundert wetteifert die reiche Kaufmannschaft Hamelns mit dem Landadel und errichtet die prächtigen Bauten der Weserrenaissance.
1664 beginnt der Ausbau Hamelns zur stärksten Festung des Fürstentums Hannover, das „Gibraltar des Nordens“ genannt. 1808 wird die Festung auf Befehl Napoleons I. geschleift. Dadurch wird die Voraussetzung für eine Ausweitung der Stadt geschaffen.
1867 wird Hameln preußisch. Die Eisenbahn Hannover – Altenbeken erreicht 1872 Hameln. Neben der traditionellen Mühlenindustrie entsteht 1889 die erste Teppichfabrik.
Von 1968 bis 1992 wird eine umfassende Altstadtsanierung durchgeführt.
Heute ist Hameln das bedeutendste Wirtschafts- und Kulturzentrum des Weserberglandes.
Weserrenaissance:
„Die Weserrenaissance ist die norddeutsche liebenswürdige Variante eines ernsten italienischen Architektur – Themas“
So könnte man den eigentümlichen Stil des 16. Und 17. Jahrhunderts beschreiben, dessen Bauten im gesamten Weserraum anzutreffen sind, die vor allem aber das Stadtbild von Hameln geprägt haben.
Typische Kennzeichen dieses Baustils sind die reich gegliederten Schau – Fassaden der zumeist giebelständigen Bürgerhäuser mit Voluten, Pyramiden, Obelisken, Kugelbesatz, Diamantschnitt – und Kerbschnittsteinen, Schmuckleisten mit Inschriften und Wappen, Masken und Neidköpfen und den eigenartigen Stand – Erkern („Utluchten“).
Bekannte Weserrenaissance bauten in Hameln sind das Hochzeithaus, das Dempterhaus, das Leisthaus und das benachbarte Stiftsherrenhaus, das Rattenfängerhaus und das Riekesche Haus („Rattenkrug“).
Die Hamelner Altstadtsanierung, die 1992 offiziell abgeschlossen wurde, gilt als vorbildlich. Dem Besucher, der jetzt durch die vom Verkehr befreiten Straßen der Hamelner Altstadt geht, präsentiert sich dieser historische Stadtkern als ein geschlossenes Ganzes, als ein kultur- und bauhistorisches Kleinod.
Wer bewundernd vor den restaurierten Stein- und Fachwerkbauten der Weserrenaissance und anderer Stilepochen steht, kann allenfalls ahnen, dass diese Pracht das Ergebnis eines 25 Jahre andauernden Sanierungsverfahrens ist. In all diesen Jahren hat sich die Stadt, unterstützt durch Bund und Land, zusammen mit vielen engagierten Grundstückseigentümern, Institutionen und Bürgerinitiativen beharrlich um das grundlegende Ziel bemüht: Das historische Stadtbild zu erhalten, zugleich aber auch die Altstadt in ihrer zentralen, kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung zu revitalisieren und als Wohnstandort zu stärken.
Altstadtsanierung:
Mit dem Ende 1967 verabschiedeten ersten Planungskonzept setzte der Rat der Stadt die entscheidenden Akzente für die Altstadtsanierung. Wege und Methoden der Sanierung waren in den ersten Jahren gelegentlich heftig umstritten, ehe ab Mitte der 70er Jahre ein gemeinsamer positiver Grundkonsens zwischen allen Sanierungsbeteiligten erreicht werden konnte. Seitdem sind im Zusammenwirken der öffentlichen und privaten Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von rund 250 Mio. EUR Ergebnisse erzielt worden, die breite Zustimmung und Beachtung finden. Die Meinungen darüber, was als erhaltenswert zu gelten habe, gingen zunächst bei den Verantwortlichen im Rat und bei den zuständigen Landes- und Bundesministerien auseinander, doch setzte sich im Laufe der Jahre unter Mitwirkung der „Aktionsgemeinschaft Altstadtsanierung“ die Erkenntnis durch, dass der Abriss eines alten Gebäudes nur die allerletzte Konsequenz nach Prüfung aller anderen Möglichkeiten sein darf. Man kann heute schon feststellen, dass manches wertvolle Gebäude im Laufe der sorgfältigen Einzeluntersuchungen „wiederentdeckt“ und erhalten und das unverwechselbare Stadtbild – ungeachtet einiger empfindlicher Eingriffe in der frühen Sanierungsphase – für die Zukunft bewahrt worden ist. Die Altstadt gilt heute als Einkaufs- und Kommunikationsbereich mit hohem Erlebniswert und als attraktiver Wohnbereich für weite Kreise der Bevölkerung. Was jetzt noch in den kommenden Jahren zu tun bleibt, ist die Restaurierung und Modernisierung weiterer Einzelgebäude, die der Nachwelt erhalten bleiben und zugleich sinnvoll genutzt werden wollen.
Verkehrsanbindung:
Es besteht ein überregionaler Bahnanschluss an die Strecken Hannover – Hameln – Paderborn und Braunschweig – Hildesheim – Hameln – Löhne – Bielefeld.
Der internationale Flughafen Hannover – Langenhagen ist ca. 65 km von Hameln entfernt.
Die durch die Rattenfängerstadt fließende Weser wird auf Grund der vom Wasserstand abhängigen Schiffbarkeit überwiegend touristisch (Oberweser – Dampfschifffahrtsgesellschaft mbH) und für den Wassersport genutzt.